Prozession 'Fiertelommegang'

fiertelommegang

Im Mittelalter pilgerten Geisteskranke aus allen Teilen des Landes nach Ronse, um bei ihrem Schutzheiligen St. Hermes Heilung zu finden. Voraussetzung für diese Heilung war eine körperliche Anstrengung als Gegenleistung. So entstand der Fiertelommegang, eine jedes Jahr stattfindende 32,6 km lange Prozession.

Am Sonntag nach Pfingsten wird der Schrein des Heiligen Hermes in einer großen Runde einmal um die Stadt getragen, angeführt vom Schellenmann. Damit sind alle, die sich innerhalb des so beschrittenen Kreises befinden, gegen Geisteskrankheit und allerlei anderes Unheil gefeit. Noch heute nehmen jedes Jahr über 5.000 begeisterte Einwohner von Ronse und Besucher am Fiertel teil. Für die meisten Fiertel-Teilnehmer geht es bereits um 7 Uhr morgens mit einer feierlichen Messe los, bei der der Bürgermeister traditionsgemäß den der Rektor um Erlaubnis bittet, den Schrein mitnehmen zu dürfen. In der Zwischenzeit versammelt sich eine große Menschenmenge auf dem Kleine Markt vor dem Eingang die Basilika, und die Prozession kann losgehen. Der Schrein auf einer Tragbahre wird von vier Trägern geschultert. Angeführt wird der Zug vom Schellenmann, der mit zwei Schellen den Takt vorgibt. Die Honoratioren der Stadt steigen in Kutschen und der lange Zug der Wallfahrer setzt sich die steile Kruisstraat hinauf in Richtung Musikwald in Bewegung. Über die Lorette-Kapelle geht es weiter an Ellezelles vorbei auf unbefestigten Wegen nach Saint-Sauveur, Wattripont und Russeignies. Bis dahin ist es Mittag und 25 Kilometer liegen hinter den Teilnehmern. Zeit, um neue Kraft für die letzten Kilometer zu tanken. Über die Mühle Ten Hotond kehren Tausende von Wallfahrern mit dem Schrein über die Kruisstraat nach Ronse zurück. Bevor der Schrein wieder sicher in die Basilika verwahrt wird, schließt ein farbenfroher historischer Umzug zum Leben des Heiligen Hermes und zur Geschichte von Ronse die Prozession feierlich ab.